Zucker, Weißmehl und Fett : Auf den ersten Blick haben die meisten Weihnachtsplätzen eine beinahe horrormäßige Nährwertbilanz. Auf den zweiten Blick stechen aber auch viele brauchbare, gesunde Zutaten ins Auge wie beispielsweise Haselnüsse, Mandeln und Co. Warum also nicht auf diese Basis aufbauen und die schlechten Inhaltsstoffe durch organische ersetzen? Heute stelle ich euch vollwertige Varianten der Weihnachtsbäckerei-Klassiker vor: Vanillekipferl mit Emmer-Vollkornmehl, natürlich gesüßte Kokosmakronen und Rohkost-Zimtsterne – alle Rezepte sind vegan und kommen ohne Industriezucker aus.
Kokosmakronen
Makronen sind die wohl schnellsten Weihnachtsplätzchen überhaupt: Die schneeweiße Leckerei besteht hauptsächlich auf Kokosraspeln, Zucker und Eiweiß. Für eine gesündere und zudem vegane Version habe ich den raffinierten Zucker durch Agavendicksaft und das Eiweiß durch ein Wasser-Chia-Gemisch ersetzt.Agavendicksaft süßt um einiges stärker als weißer Zucker, deshalb reicht schon eine wesentlich geringere Grammzahl, was sich unter anderem in der Kalorienbilanz niederschlägt. Eier lassen sich gut durch Chia-Samen ersetzten. Als Faustregel dabei gilt: Ein Esslöffel des Superfoods vermischt mit der dreifachen Menge Wasser ergibt ein Ei. Um die charakteristische Farbe zu erhalten, habe ich weißen Chia verwendet, den ich zudem vor der Verarbeitung fein gemahlen habe. Die klebende Eigenschaft in Verbindung mit Wasser bleibt auch so bestehen und die Konsistenz ist einfach angenehmer. Zudem finde ich die Erklärung auf dem Blog Ottilies Küche schlüssig, dass sich – ähnlich wie bei Leinsamen – das volle Potential der kleinen Körnchen eventuell erst durch eine Aufspaltung vor dem Verzehr erschließen könnte. Wer das näher nachlesen möchte, hier ist die erwähnte Argumentation. Die Samen lassen sich leicht in einem Standmixer zermalmen. Ich mixe immer gleich eine größere Menge und lagere diese bis zu zwei Wochen im Kühlschrank. So kann ich jederzeit Chia-Mehl zu einem cremigen Pudding zubereiten oder eben als Ei-Ersatz verwenden.
Zutaten für 16 Kokosmakronen:
150 g Kokosraspeln
70 g Agavendicksaft
2 EL weiße Chia-Samen, gemahlen
6 EL Wasser
16 Mini-Oblaten
Zubereitung:
Die gemahlenen Chia-Samen mit dem Wasser verrühren und für circa 10 Minuten quellen lassen. Anschließend diesen veganen Ei-Ersatz zusammen mit dem Agavendicksaft unter die Kokosraspeln heben. Mit einem Löffel die Kokos-Masse auf die Oblaten verteilen. Im vorgeheizten Backofen bei 150 Grad für zehn Minuten backen.
Nährwerte/Kokosmakrone:
Kalorien: 80 kcal
Kohlenhydrate: 4 g
Protein: 1 g
Fett: 6 g
Vanillekipferl
Zart und mit feinem Aroma – so schmecken die perfekten Vanillekipferl. Rezepte gibt es schier unendlich viele: Neben Vanille wird der klassische Teig aus Mehl, Nüssen, Zucker und einer Menge Butter geknetet. Für die vollwertigen Vanillekipferl habe ich das Weißmehl durch Emmer-Vollkorn- und Süßlupinen-Mehl ersetzt. Emmer-Mehl ist eine alte Getreidesorte, die als Vorläufer des Hartweizens gilt und gerade ein Revival erlebt. Das Korn schmeckt nussig, ist reich an Mineralstoffen, enthält aber auch das Klebereiweiß Gluten. Wer also unter Zöliakie leidet, sollte den Emmer-Anteil durch eine glutenfreie Backmehlmischung ersetzen. Anders verhält es sich bei dem Süßlupinen-Mehl. Die geschälten, gemahlenen Samen sind von Natur aus glutenfrei. Zudem sind sie nicht nur reich an Ballaststoffen sondern eine sehr gute pflanzliche Eiweißquelle: Süßlupinen-Mehl besteht zu 40 Prozent aus Protein. Das Mehl färbt die Weihnachtsplätzchen leicht gelblich. Den Zucker ersetze ich auch hier mit Agavendicksaft. Dieses Süßungsmittel hat eine leicht klebende Eigenschaft, so kann der Anteil an Margarine und somit der Fettanteil reduziert werden.
Zutaten für circa 18 Vanillekipferl:
Für den Teig
120 g Emmer-Vollkornmehl
30 g Süßlupinen-Mehl
60 g Agavendicksaft
90 g Soja-Margarine (mit 70% Fettanteil)
25 g Mandel, gemahlen
25 g Hasselnüsse, gemahlen
1/2 TL gemahlene Vanille
Und zum Bestreuen
10 g weißer Chia, gemahlen
eine Prise Vanille
Zubereitung:
Alle Zutaten für den Teig mit den Händen zusammenkneten. Dann erst mal für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen, denn ist der Plätzchenteig kalt, lässt er sich anschließend besser weiter verarbeiten. Kipferl formen und im vorgeheizten Backofen bei 150 Grad für circa 15 Minuten backen. Für das Topping die Chia-Samen mit einer Prise Vanille mischen, die Kipferl noch auf dem Backblech damit bestreuen und abkühlen lassen.
Nährwerte/Vanillekipferl:
Kalorien: 90 kcal
Kohlenhydrate: 7 g
Protein: 2 g
Fett: 6 g
Zimtsterne
Das Rezept für die Zimtsterne ist genauso simpel wie gesund und kommt ganz ohne Backen aus: Der Teig besteht nur aus Mandeln, Haselnüssen, Datteln und natürlich Zimt. Frische Nüsse können einfach im Hochleistungsmixer zerkleinert werden. Wer keinen guten Mixer zu Hause hat, kauft einfach bereits gemahlene Nüsse.
Zutaten für 20 Zimtsterne:
100 g Mandeln
75 g Hasselnüsse
100 g Datteln
1 TL Zimt
evtl. 1-2 EL Wasser
eine Prise Vanille nach Belieben
Zubereitung:
Nüsse im Personal Blender fein mahlen. Datteln, Zimt und eventuell eine Prise Vanille hinzugeben und weitermixen. Nach und nach bis zu zwei Esslöffel Wasser hinzugeben bis ein klebriger Teig entsteht. Dieser wandert für etwa eine Stunde in den Kühlschrank. Mit einer Folie bedecken und mit einem Nudelholz flach ausrollen. Sterne ausstechen.
Wer die Zimtsterne etwas knuspriger mag, kann sie anschließend in den Dörrapparat geben. Ich nasche die Plätzchen am liebsten frisch.
Nährwerte/Zimtstern:
Kalorien: 69 kcal
Kohlenhydrate: 4 g
Protein: 2 g
Fett: 5 g
Ich wünsche viel Spaß in eurer Weihnachtsbäckerei und denkt daran: Das Gute am veganen Backen ist, dass jederzeit vom Teig genascht werden darf!
Mal wieder superschöne Rezepte – ich mag es sehr, dass du in ihnen auf Industriezucker verzichtest. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
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sehr lecker, davon behalte ich ein paar Informationen im Kopf 🙂
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Nach solchen Rezepten hab ich gesucht! 🙂 Naschen ohne schlechtes Gewissen! ❤ Mindestens die Zimtsterne werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
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Oh wie super. Danke für die Inspiration 😊😊
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Sehr, sehr gerne 🙂
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